Der Österreicher Waghubinger lebt seit dreißig Jahren in Deutschland. Vielleicht betreibt er deshalb das typisch österreichische Granteln und Jammern mit deutscher Gründlichkeit. Als studierter Theologe hat er sowohl im Diesseits wie auch im Jenseits den Durchblick, der ihm allerdings bei seiner Steuererklärung restlos fehlt. So treiben ihn die vielen Formulare nicht nur zur Verzweiflung sondern auch zu so manch apokalyptischen Visionen.
Von seiner Steuerklärung schweift er ab, schweift tief ab in Erinnerungen an die Oma, an die Mama, die immer da ist im Gegensatz zur Angetrauten, die ihn schändlich verlassen hat. An die kratzige Wolljacke, die ihm die Mama zu Weihnachten gestrickt hat, als er ein Bub war. An die Raumschiff Enterprise-Zukunft, die noch schwarzweiß erschien. An den Holzofen, mit dem in der österreichischen Provinz das Badewasser angeheizt wurde. An seine erste Liebe, seine erste Lüge. Er denkt an seine Zwiesprachen mit Gott: „Du gibst uns Verstand und Religion, aber beides zusammen dürfen wir nicht gebrauchen“ und „Es ist wie in einer Beziehung – ich bin da, du bist da, wir wissen nicht warum, aber es muss mal was gewesen sein“.
Stefan Waghubingers meilenweite Gedankensprünge sind melancholisch und komisch zugleich, zynisch und geistreich und doch warmherzig. In klugen Abwandlungen verknüpft er feine Fäden, die sich durchs Programm ziehen und am Ende alle zusammenlaufen.
„Stefan Waghubinger jammert auf höchstem (Bildungs-)Niveau; theologisch versiert, zelebriert er seine schwarze Messe“, sagt Ottfried Fischer.